Fusion und Balance
In meiner aktuellen Arbeit steht das Spannungsfeld zwischen Fusion und Balance im Zentrum. Ich beschäftige mich mit Fragmenten – Überresten von Architektur, Objekten und natürlichen Strukturen, die Spuren von Wandel und Transformation tragen und das Potenzial für Neugestaltung in sich bergen. Diese Fragmente sind Zeugnisse eines Prozesses, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet und uns dazu auffordert, die Essenz der Dinge zu erkennen. Sie sind Momentaufnahmen der Zeit, die zeigen, wie sich alles ständig wandelt, aber auch wie Elemente zusammenkommen, um neue Formen zu schaffen.
Fusion ist für mich das kreative Zusammenspiel der Gegensätze: das Überlagern und Verschmelzen von Strukturen, das Erschaffen neuer Bedeutungen durch die Verbindung disparater Elemente. Diese Verbindung von Fragmenten, die aus verschiedenen Zeiten und Kontexten stammen, schafft eine dynamische Spannung. Meine Werke entstehen aus der Bewegung zwischen Chaos und Ordnung, Veränderung und Erneuerung. Diese Dynamik manifestiert sich in kräftigen gestischen Strichen, die Brüche und Kontraste schaffen, aber auch die Möglichkeit eines neuen Gleichgewichts andeuten.
Balance hingegen steht für die Harmonie, die sich inmitten der Spannungen zeigt. Trotz der oft disruptiven und archaisch anmutenden Bildsprache bleibt ein stabiler Kern spürbar. Dieser Kern ist das Element, das die Fragmente verbindet, sie in einen Kontext setzt und es ihnen ermöglicht, als Teil eines größeren Ganzen zu bestehen. Balance ist für mich eine Bewegung zwischen Stabilität und Veränderung, zwischen den einzelnen Teilen und ihrer Verbindung zueinander. In der Komposition, den Schichtungen und der Farbgebung finde ich die Harmonie, die das Fragmentarische in einen geordneten visuellen Rhythmus überführt.
Meine Werke gleichen Momentaufnahmen eines Übergangs: Tektonische Konstruktionen, schwebende Elemente und schichtartige Fragmente scheinen in einem flüchtigen Tanz gefangen, der zwischen Entwicklung und Beständigkeit changiert. Es ist diese fragile Balance zwischen den Elementen, die meinen Arbeiten innewohnt und den Betrachter zu einem aktiven Mitgestalter macht. Durch die Verbindung der einzelnen Teile wird die Zeit in meinen Bildern spürbar, denn jede Verschiebung und Überlagerung deutet auf einen fortwährenden Prozess hin.
Durch die radikale Reduktion von Formen und die Konzentration auf Grundstrukturen untersuche ich, was bleibt, wenn alles Überflüssige wegbricht. Diese „Skelette der Wirklichkeit“ eröffnen einen Raum für Reflexion und Neugestaltung. Der Prozess des Malens wird so zum Akt des Auslotens von Kräften, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen können – eine lebendige Wechselwirkung, die Raum für Transformation und Weiterentwicklung lässt.
Inspiration finde ich nicht nur in der Gegenständlichkeit, sondern auch in der Wechselwirkung zwischen Stabilität und Flexibilität, Struktur und Offenheit sowie Kontinuität und Wandel. Diese Dynamik spiegelt den fortwährenden Fluss der Zeit wider und ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Sie lädt den Betrachter ein, sich auf die ständige Transformation und das Zusammenspiel der Elemente einzulassen, ohne dass diese je ganz abgeschlossen oder endgültig sind.
Die Serie Heartbeats fängt flüchtige Momente eines emotionalen Zustands ein. Die schwarzen, spontanen Linien auf Goldgrund erinnern an Kalligrafie, an freie Schriftzeichen oder die unregelmäßigen Wellen eines EKGs. Jede Linie ist eine kurze Bestandaufnahme, ein Lebenszeichen, das den Puls eines Augenblicks widerspiegelt. Um diese Linien herum entwickeln sich Strukturen – mal ruhig und fließend, mal lebendig und kraftvoll. Diese Werke reflektieren die Energie in Bewegung – Emotion – die in einem ständigen Fluss zwischen Ruhe und Intensität, Ordnung und Chaos ihre Form findet. Das kleine Format von 40×40 verstärkt die Intimität dieser Werke und zeigt die Essenz des Moments und des Gefühls.