Aus über hundert individuellen, jedoch aufeinander bezugnehmenden Werken, schaffen Künstlerinnen und Künstler seit über fünf Jahren ein einzigartiges Werk.
Damit spiegelt das Konzept des Projektes zentrale Themen unserer Zeit.
Eröffnung der Ausstellung
16 Juli um 12 Uhr
Das Stille Post Projekt erinnert im Aufbau ein wenig an das bekannte Spiel. Künstler und Künstlerinnen reagieren seit über fünf Jahren auf das zugesandte Werk des vorherigen Kunstschaffenden mit einer eigenen Arbeit, die sie dann an dann an die Folgenden weiterschicken. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich über hundert verknüpfte Beiträge inspirieren und miteinander agieren. Zeichnungen, Fotos, Musik,Videos, Collagen, Text und Objekte wachsen dabei zu einem Gesamtkunstwerk.
Der lange Tisch, fester und wichtiger Bestandteil der Vernissage, mit Speisen und Getränken ist zum Zentrum des Austausches, Diskussion und Kontaktaufnahme geworden. Dort entwickelt sich ein intensiver Austausch über die Verknüpfung von Arbeit zu Arbeit. Besucher und Besucherinnen können spüren und verstehen wie in diesem Prozess etwas entstanden ist, das zusammen „größer ist als die Summe seiner Teile“.
Über das Projekt:
Bereits Anfang 2017 entwickelte die Kölner Künstlerin Sabina Flora die Idee zum Projekt Stille Post und verschickte die erste Arbeit an einen Kollegen. Dieser erstellte in Reaktion darauf einen eigenen Beitrag, der wieder mit der Post an den dritten Künstler gesandt wurde. Diesem Prinzip folgend reihten sich überregional nach und nach weitere Kunstschaffende ein. Das jeweils erhaltene Werk behielten sie in Obhut. Zur Eröffnung in das renommierten Kutscherhaus/ Recklinghausen brachten alle 22 Mitwirkende das erhaltene Werk mit und hängten es dort persönlich in die chronologische Reihung.
Aufgrund der großen Resonanz wurde das Projekt, bezugnehmend auf den jeweils letzten Beitrag, mit neu Dazukommenden, weitergeführt. Es folgten Ausstellungen in Remscheid, Köln und Duisburg.
Auch 2022/2023 kommen wieder neue Künstlerinnen und Künstler dazu und alle inzwischen 115 Werke sind 2023 zweimal in Ausstellungen präsentiert: im Frühjahr in Trier/TUFA und im Sommer in Herzogenrath/Forum für Kunst und Kultur.
Da sich jedes einzelne Kunstwerk auf das Vorhergehende bezieht und alle Folgenden beeinflusst, kann Das Stille Post Projekt nur so wie es ist, nur in seiner Gesamtheit existieren. Fernab von Konkurrenz und Kunstmarkt entsteht eine Möglichkeit des aufeinander Reagierens und Zusammenspiels, das wir eher aus der Musik kennen. Das Projekt macht auch eine, oft sonst kaum wahrnehmbare, Ebene kreativer Prozesse, und die Entstehung soziokultureller, kollektiver Bildmuster sichtbar.
Zur Eröffnung kommen Beteiligte der vergangenen Jahren, um zu sehen wie sich das Gesamtwerk weiter entwickelt hat. So bildet sich ein aktives und wachsendes Netzwerk der Mitwirkenden, das zu einem intensiven und lebendigen Austausch anregt.
Die Ausstellung selbst erlaubt allen Interessierten auf eine neue, unbekannte Art in die Magie der Kunst – vermittelt durch das detaillierte Projektkonzept Stille Post ungewöhnliche Ausstellungsformat – einzutauchen. Sie erkunden die Beziehungen der Arbeiten zueinander und erleben dadurch einen unvoreingenommene Auseinandersetzung mit der unbegrenzten Vielfältigkeit und Lebendigkeit des individuellen künstlerischen Ausdrucks, der ganz eigenen Sprache eines jeden Werkes.