(zitiert aus Axel-Alexander Ziese: „Die Abstraktion des Georg Cohnen“, arte- factumVerlag Nürnberg, 1994. ISBN 3-923326-41-6)Intensive, reine, leuchtende Farbigkeit füllt die Bildwelt Georg Cohnens. Die Farbformen treten zueinander in Verbindung, ohne ineinander aufzugehen und ohne die Konturen zu verwischen, in streng begrenzten Fließspuren. So werden die Formen, die nun nicht mehr mit dem Malgrund identisch sind, sondern auf ihm ruhen, zu einer kraftvollen und lebendigen Gesamtstruktur verwoben.Das Entscheidende bei Georg Cohnen ist die aktive Farbe. Die vielen Farbfelder machen zusammen die Bildfläche aus, die Formen werden durch die Farben geschaffen. Es ist eine Malerei ohne Begrenzungen. „Farbe“, so schrieb der amerikanische Maler Sam Francis, ist für mich die wahre Substanz, der wirkliche Untergrund, den Zeichnungen und Linie nicht hergeben“. Die herabrinnenden Farbtropfen ebenso wie die Schleuderspuren, die wie Sprünge der Farbe über das Bild, wie flüchtige „Bildgedanken“ wirken, sind keineswegs so spontan, wie sie erscheinen. Im Gegenteil, sie sind bewusst eingesetzt und das Endresultat eines sorgfältig vorangetriebenen künstlerischen Prozesses.(zitiert aus Axel-Alexander Ziese: „ Meister Bildender Künste“ , Band 3, arte- factumVerlag Nürnberg, 1996. ISBN 3-923326-47-5)Georg Cohnen hat den beschwerlichen Weg zum Ziel des unverfälschten künstlerischen Ausdrucks beschritten. Seine ersten künstlerischen Schritte unternahm er inspiriert vom Zauber der weichen Farben des Impressionismus. Verhaltene zeitlose Landschaftsstimmungen, fast monochrome in Melancholie empfundene Momentaufnahmen, flüchtige Umrisse der Figürlichkeit und stille Beobachtungen der Naturgezeiten kennzeichnen die frühen Aquarelle Cohnens, der als Schüler von Wladislav Czaja sich stilistisch bald von seinem großen Lehrmeister löste.Schon diese Zeit war bei ihm geprägt durch das Loslösen von Zeit und Augenblick, nicht die Natur war vordergründiges Abbildungsziel, vielmehr das Kolorit der Emotionen, das durch Farben wieder die Oberfläche erreicht und Stimmungen auslöst, die tiefenpsychologische und symbolische Wirkung der Farbpalette wurde bald bestimmender. Das formal Schöne tritt immer weiter in den Hintergrund,
bestimmt nicht mehr das Bildgeschehen und lässt ihn kaum berührtes Land betreten, das es zu gestalten gilt.Wie ein Akt der seelischen Befreiung explodieren die Kaskaden der Farben seiner neuen Palette. Er lässt die Farben für sich sprechen, beherrscht sie und entfacht mit dynamischer Kraft Spektren von gewaltiger Lebendigkeit. Dominierend strahlen seine positiven, kreativen Farben in unbegrenzte Dimensionen.
(zitiert aus Axel-Alexander Ziese, Anke Blieschies: „ Zauber des Lichts“ , artefactum- Verlag Nürnberg, 1996/97. ISBN 3-923326-32-7)Georg Cohnen zeigt mit seinen Bildern die gesamte Vielfalt, enorme Ausdruckskraft und Anspruchsfülle seines abstrahierenden Oeuvres. Er ist als Maler Autodidakt und fand seinen Weg in die informelle Malerei auf der Suche sowohl nach der Abstraktion 2 von etwas Realem als auch nach der Freiheit, unabhängig von realen Voraussetzungen abstrakte Ideen, Gedanken und Gefühle in konkrete Gestalt des Kunstwerkes zu übersetzen.Deshalb sind seine Motive auch von Themenkomplexen repräsentiert, die a priori die Aufmerksamkeit des Künstlers auf sich ziehen: Emotionen, Mystisches, Naturabläufe sowie aber auch scheinbar vernachlässigenswert Profanes des Alltags. Durch zahlreiche Studienreisen in verschiedene Teile der Erde und konsequente malerische Fortbildung erweiterte Georg Cohnen sein Spektrum an Formen und Farben, die den unterschiedlichen strukturellen Auflösungen in seinen Bildern ihren räumlichen Symbolismus und ihre eigene Vitalität verleihen.Dies gelingt dem Maler umso mehr, als er sich aufwendiger Techniken bedient. Vom aggressiven „dripping“ unter Einbeziehung zufällig sich ergebender Farbeffekte in ihrer befreienden Qualität bis zur reflektierenden Komposition durch Verwendung verschiedenster Materialeffekte reicht die Varianz und Sprache seiner Malerei.(zitiert nach Sécaux in Ausstellungskatalog der Werkausstellung „ Dialog von Farbe und Form“, Berlin, 1996.)Die fließenden Grenzen zwischen Kunst und Leben hat er immer respektiert und beide Bereiche in seinem Leben getrennt, nie das eine zugunsten des anderen aufheben wollen. Über sein bisheriges Werk, das im Impressionistischen beginnt und sich über Jahre hinweg über das Abstrakte zum Informal mit einer logischen, fast mathematischen Exaktheit hinentwickelt, könnte der Satz aus Lampedusas „Leopard“ stehen. „Die Dinge müssen sich ändern, wenn sie dieselben bleiben wollen“. Georg Cohnen ist nicht zum Stillstand gekommen, er hat nie aufgehört, sich zu wandeln, sich zu verändern, an sich und an seiner eigenen schöpferischen Aussage zu arbeiten, stellte dabei alles bisher Geleistete für sich in Frage, um es dennoch als Fundus für Neues zu nehmen.Mit dem Fortschreiten vom formalen Gegenständlichen weg zum sich selbst Auflösenden gewinnt das einzelne Kunstwerk an substantieller Bedeutung. Das formal Schöne, das in den anfänglichen Bildern vordergründiger Bildinhalt war, tritt im Verlauf der Jahre zurück, um der Farbe, der Reinheit der Farbe, dem nuancierten Aneinanderfügen von prismensegmentigen Farben Raum zu geben. Die Farbe selbst, anfänglich zur Charakterisierung des Gegenständlichen benötigt, befreit sich in den Folgejahren aus den Zwängen einer Formsymbolisierung und erwächst zur tiefenpsychologischen Eigenwertung. In dem Zeitpunkt des Entstehens manifestiert sich, aus dem seelischen Innern des Künstlers kommend, die Idee im Malprozess, und die Idee überschneidet die Grenzen des gedanklichen Irrealen, der Empfindungsaugenblick wir im Bildprozess real.