daher dahin
Katja Butt • Friederike Graben
Ausstellungsdauer: 18. Mai bis 22. Juni 2025Ganz unabhängig und von unterschiedlichen Anfangsimpulsen ausgehend, begannen die
beiden Künstlerinnen Katja Butt und Friederike Graben sich vor geraumer Zeit mit
Wolkenkörpern auseinanderzusetzen. Kommt Katja Butt dabei von der Zeichnung, der Linie, so
nähert sich Friederike Graben über die Malerei, in der Fläche dem Phänomen ästhetisch an, jede
so auf ihre jeweils spezifische Weise.
Aus der späteren Entdeckung der Parallelität und auch ihrer Gegensätzlichkeit entstand dieses
gemeinsame Ausstellungsvorhaben.Katja Butt:
Zu den Wolken führte mich meine Forschung zum Thema Atem. Sie erscheinen mir gleichsam als der Atem der Welt. Wolken sind eine Ansammlung von feinen Wassertröpfchen oder Eiskristallen in der Atmosphäre. Diese sammeln sich um sogenannte Kondensationskerne, die u.a. durch Salzkriställchen aus dem Meer,
Autoabgase, Blütenpollen, Ascheteilchen bzw. kosmische Strahlung entstehen. Weil Licht auf
jene Bestandteile gestreut wird, sind Wolken für uns erst sichtbar. Ihre Namen lauten Federwolke,
Schleierwolke, Schäfchenwolke, Regenwolke, Schichtwolke, Haufenwolke und auch Gewitterwolke.
Neben diesen vielfältigen Erscheinungsformen lasse ich mich in meinen Zeichnungen zudem durch
ihre Bewegungsmuster inspirieren. Sie entstehen, driften und vergehen, in unterschiedlichen Richtungen, Stärken und Geschwindigkeiten.Friederike Graben:
Schwarze Rauchwolken über Kiew waren der erste Impuls dien Farbigkeit in meiner Malerei zu hinterfragen und mit Kohle zu arbeiten. In den vorangegangenen Jahren waren Wolkengefüge in einem langsamen Malvorgang aus farbigen Dreiecken gewachsen. Nun wird die extrem schnelle Entwicklung in Rauchwolken
zum Thema. Das spiegelt sich auch in dem jetzt von Schnelligkeit geprägten Malprozess. Hohe Energie treibt Teilchen auseinander, Destruktion des kurz zuvor noch Vorhandenen. Hitze verändert Aggregatzustände und lässt die Ströme nach oben steigen. Winde übernehmen die Regie in den diffundierenden Wolkenkörpern. Beim nächsten Blick wird das Bild ein anderes sein.Dieses Wolkenthema wird also aus zwei Perspektiven beleuchtet:
Katja Butt betrachtet die vielfältigen Erscheinungsformen und Bewegungsmuster,
Friederike Graben hingegen Einzelwolken. Alle Wolkentypen unterliegen jedoch denselben
physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Umspannt das Klima und das Wolkennetz den Globus, so
sind Rauchwolken Lokalereignisse. Katja Butt zeichnet Strömungslinien, Friederike Graben malt
Wolkenkörper.
Sowohl „ziehende Wetterwolken“ als auch „Flucht provozierende Destruktionen“ haben eine
augenscheinliche Verbindung zum Thema Reisen und Bahnhof. Die vorhandene, zweigeteilte
Räumlichkeit im Herzogenrather Forum bietet somit die optimale Möglichkeit die
unterschiedlichen künstlerischen Positionen zu präsentieren. Gleichzeitig gewährt die
spezifische architektonische Gegebenheit durch Flur und Durchgänge, die Verbindungen der
beiden Ansätze offenzulegen. Auf diese Weise verklammert sich das Thema der Ausstellung mit
dem Ort ‐ Forum für Kunst und Kultur Euregio ‐ zu einem organischen Ganzen.